- Offizieller Beitrag
Urteil gegen Gründer des illegalen Filmportals
Leipzig – Er war Gründer, Inhaber, Betreiber und Organisator von „kino.to“. Er war Geldeintreiber und Hauptverdiener an den Machenschaften von der größten deutschsprachigen illegalen Filmbörse (bis zu vier Mio. User täglich). Jetzt ist er blank, verurteilt, sein Imperium zerschlagen...
DIRK B. (39), DER CHEF VON „KINO.TO“, MUSS WEGEN URHEBERRECHTSVERLETZUNG FÜR VIER JAHRE UND SECHS MONATE IN HAFT.
Das Urteil, welches das Leipziger Landgericht am Donnerstag sprach, war keine Ãœberraschung. Schon vorher hatten sich die Verfahrensbeteiligten auf eine Höchststrafe von weniger als fünf Jahren geeinigt – vorausgesetzt, Dirk B. gesteht.
Und das tat er und trug damit zu einem schnellen Verfahrensabschluss bei. Ohne einen einzigen Zeugen zu hören, machte das Gericht aus über einer Million Einzelstraftaten (für jeden online gestellten Film-Link) drei Tatkomplexe, für die Dirk B. schließlich zu einer Gesamtfreiheitsstrafe verdonnert wurde.„Dennoch war es ein Verfahren der Extreme. Der Angeklagte hat die schwerste Urheberrechtsverletzung begangen, die es bislang in Deutschland gegeben hat“, sagte Staatsanwalt Dietmar Bluhm in seinem Plädoyer am Vormittag.PC-Autodidakt Dirk B. war bereits 2004 wegen Urheberrechtsverletzung zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Doch die zu zahlenden 3450 Euro waren „Peanuts“ im Vergleich zum Potenzial, welches der gelernte Dreher im Geschäft mit illegalen Raubkopien sah.Also tauchte er in den Untergrund ab, meldete im Königreich Tonga (Länderkürzel .to) die Seite „kino.to“ an und wurde damit zum Millionär. Bis zu vier Millionen User klickten täglich das illegale Filmportal mit Links zu über 30 000 Kinofilmen, zehntausenden Serien und Dokus. Ãœber Werbung zu Porno-Anbietern und Abofallen kamen monatlich mindestens 150 000 Euro rein.Bis 2011 setzte Dirk B. mit „kino.to“ über 6,6 Millionen Euro um. Er, seine Frau (Trennung läuft) und die beiden Kinder (2, 7) lebten standesgemäß auf einer Mallorca-Finca und zeitweise in Leipzig. Und auch zwölf enge „kino.to“-Mitstreiter kassierten fürstliche Honorare.Das meiste blieb jedoch im Firmenvermögen von Dirk B., insgesamt 3,7 Millionen Euro liegen auf den eingefrorenen Konten von Dirk B.'s spanischer Werbefirma. Um das Geld werden sich nun wohl der spanische und deutsche Fiskus streiten. Ersterer hat noch Steuerforderungen offen. Letzterer will das illegal verdiente Vermögen komplett einziehen.Das prunkvolle Leben von Dirk B. ist jedoch erst einmal vorbei. Nachdem die Polizei bei einer Razzia am 8. Juni 2011 B. und seine Mitstreiter verhaftet hatte, wurden die Immobilien und Autos des Lebemannes beschlagnahmt.Sein Lachen hat er trotzdem nicht verloren. Noch im Gericht küsste er glücklich seine neue Freundin. Schließlich hatten 15 Jahre Haft gedroht, wäre Dirk B. nicht tateinheitlich, sondern für jeden einzelnen der über eine Million Links verurteilt worden. Zudem darf er für ein paar Wochen wieder zu Hause wohnen. Der Haftbefehl wurde bis zur Rechtskraft des Urteils außer Vollzug gesetzt. Begründung: Keine Fluchtgefahr...
Was sagt ihr zu der Strafe ist sie verdient?
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