Wochenlang gab es nur beunruhigende Nachrichten über den Gesundheitszustand von Michael Schumacher. Nun haben sich die Ärzte entschlossen, den Ex-Formel-1-Weltmeister aus dem künstlichen Koma zu wecken. Ein Tag der Hoffnung für alle Schumi-Fans - und für die Menschen vor Ort.
Dieser Mittwoch ist eigentlich kein schöner Tag in Grenoble. Schneeregen wechselt mit Regen, beide seifen die Stadt kräftig ein. Rund um die Universitätsklinik steht das Wasser in tiefen Pfützen. Und doch ist es ein guter Tag. Denn die Ärzte im Inneren des Krankenhauses haben damit begonnen, Michael Schumacher aus seinem künstlichen Koma zu holen. Das bestätigte der behandelnde Mediziner Stéphane Chabardes dem französischen Radiosender "RMC Sport".
Es ist die erste gute Nachricht seit dem Unfall von Michael Schumacher. Klar, er war irgendwann "außer Lebensgefahr". Dann veränderte sich sein Zustand von "stabil, aber kritisch" zu "stabil". Doch Koma blieb Koma - jetzt könnte sich das ändern . Etwas Erleichterung mischt sich ins ewige Bangen, das ist so bei Schumachers Unterstützer weltweit, und auch unter den Menschen in Grenoble.
"L'Équipe"-Ausgabe schon mittags ausverkauft
Die gute Nachricht war am frühen Mittwochmorgen in Gang gekommen. Die französische Zeitung "L'Équipe" berichtete wie einige Tage zuvor auch "Le Journal de Dimanche" von einer fortschreitenden Aufwachphase. Dazu hieß es erstmals, dass Schumacher vorerst positiv auf die Absetzung der anästhesistischen Mittel reagiere. Prompt war die Ausgabe im Krankenhauskiosk zu Grenoble schon am Mittag ausverkauft, normalerweise liegen hier auch abends noch Exemplare in der Auslage.
Angelockt von dieser Meldung standen am Vormittag dann auch wieder zahlreiche französische Journalisten vor dem Gebäude. Sie warteten. Und warteten. An eine große Meldung glaubte keiner von ihnen. Doch gegen 14 Uhr veröffentlichte der Radiosender "RMC Sport", auch mit einem Kamerateam vor Ort, die frohe Kunde des Stéphane Chabardes. Und seitdem glauben sie hier alle wieder an Wunder.
"Ich werde auf dem Heimweg für Schumacher beten"
"Das ist eine tolle Nachricht", sagt Maurice, ein junger Mann, der rauchend vor dem Krankenhaus steht. "Aber das wird noch ein langer Weg, bis er wieder richtig gesund ist." Die Grenobler haben offenbar gut die Nachrichten studiert, denn auch wenn er kein Arzt ist, weiß er, dass so ein Aufwachprozess auch Wochen dauern kann. Eine andere Besucherin namens Asma ist froh, dass Schumacher womöglich aus dem Gröbsten heraus ist. "Wir Muslime haben ein besonderes Gebet für Menschen im Koma. Ich werde auf dem Heimweg für Schumacher beten, damit er wieder der alte wird."
Am Donnerstag und Freitag findet in der Universitätsklinik Grenoble ein Chirurgenkongress statt. Jeweils am Morgen werden dabei Beispielfälle besprochen und die Profession gefeiert. Bleibt zu hoffen, dass der Fall Michael Schumacher in einiger Zeit auch als gutes Beispiel auf einer solchen Veranstaltung vorgestellt werden kann.
Quelle: Focus.de