Informationen zum Gedicht:
Autor: Bertolt Brecht
Epoche: Neue Sachlichkeit
Strophen: 3, Verse: 20
Verse pro Strophe: 1-8, 2-8, 3-4
Wörter: 123, Sätze: 9
Das Gedicht:
ZitatAlles anzeigenIch habe gehört, ihr wollt nichts lernen
Daraus entnehme ich: ihr seid Millionäre.
Eure Zukunft ist gesichert - sie liegt
Vor euch im Licht. Eure Eltern
Haben dafür gesorgt, daß eure Füße
An keinen Stein stoßen. Da mußt du
Nichts lernen. So wie du bist
Kannst du bleiben.
Sollte es dann noch Schwierigkeiten geben,
Da doch die Zeiten
Wie ich gehört habe, unsicher sind
Hast du deine Führer, die dir genau sagen
Was du zu machen hast, damit es euch gut geht.
Sie haben nachgelesen bei denen
Welche die Wahrheiten wissen
Die für alle Zeiten Gültigkeit haben
Und die Rezepte, die immer helfen.
Wo so viele für dich sind
Brauchst du keinen Finger zu rühren.
Freilich, wenn es anders wäre
Müßtest du lernen.
Meine Interpretation:
In dem Gedicht "Ich habe gehört, ihr wollt nichts lernen"
von Bertolt Brecht geht es darum, Menschen zum Lernen zu bewegen.
Die Menschen sollen lernen, damit sie sich in der Zukunft eine eigene
Meinung bilden können, um nicht abhängig von Führern zu sein.
Bertolt verzichtet in diesem Werk auf die typischen Merkmale eines Gedichtes.
So ist z.B. kein typisches Rheimschema erkennbar.
Desweiteren erkennt man noch, dass in jeder neuen Zeile das erste Wort
groß geschrieben wurde, auch wenn es mitten im Satz ist.
Durch die Aussagen in der ersten Strophe, wie:
"eure Zukunft ist gesichert" oder "so wie du bist kannst du bleiben."
erkennt man, dass dieses Gedicht in ironischer Weise das Lernverhalten der
Jugend kritisiert.
Die Sätze "ihr seid Millionäre. Eure Zukunft ist gesichert" sollen ausdrücken,
dass Bertolt denkt, dass die Jugend es nicht für nötig hält, sich fortzubilden,
da die Eltern einem ja bereits vorgesorgt haben.
Die zweite Strophe ist eher allgemeiner und spielt auf die Herrschaft der
Nationalsozialisten an.
Brecht deutet vermutlich im ersten Satz der zweiten Strophe mit der Erwähnung,
dass die Zeiten unsicher sind, die damalige Wirtschaftskrise an.
Mit dem Satz "Hast du deine Führer, die dir genau sagen was du zu machen hast,
damit es euch gut geht." spielt er das Blinde Vertrauen der damaligen Bevölkerung
gegenüber den Führern an.
In der letzten Strophe geht es auch nochmal darum, dass die Bürger
"keinen finger zu rühren" brauchen, denn der Führer ist ja für sie da.
Mit dem letzten Satz dieser Strophe "Freilich, wenn es anders wäre müsstest du lernen"
versucht Bertolt dem Leser klar zu machen, dass es nötig ist, selbstständig zu lernen
und nicht abhängig von Eltern oder Führern zu leben.
Das war's auch schon, ich hoffe euch hat meine Interpretation gefallen, wenn nicht macht's besser und dann können wir darüber reden.
Mit freundlichen Grüßen,
Silas R.