Das U-Haft Tagebuch: Meine Erfahrungen

  • Quelle: Virus

  • Part 2.

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    Ich nahm meine Decke aus der Zelle und trat mit den zwei Beamten in den langen Gang.
    Ich bekam meine Schuhe zurück und gab die Decke einem Beamten. Nach ein paar Metern und einer Kurve stand ich wieder vor der Anmeldung, wo ich zuvor auch eingeliefert wurde.
    Von weitem sah ich schon zwei Beamte, die auch bei der Hausdurchsuchung anwesend wahren, welche auf mich warteten.
    Die Beamten übergaben mich und nahmen meine im Plastikbeutel verstauten Wertgegenstände an sich.
    Und wieder klickten die Handschellen.
    Ich wurde nach draußen in den Hof geführt, in dem schon ein Ziviles Fahrzeug stand.

    Nach einer ca. 30 Minütigen fahrt kamen wir am Landgericht an.
    Der Wagen fuhr nicht wie ich anfangs vermutet hatte vor das Gebäude, sondern an die Rückseite.
    Dort wartete eine Schranke und eine weitere Schleuse auf uns.
    Nachdem wir diese passiert hatten stand das Auto in einer Schleuse.
    Ich wurde zum aussteigen aufgefordert und wurde durch eine Tür geführt und stand zu meinem Entsetzen wieder in deinem Gang mit vielen Zellentüren.
    Ich hatte gedacht und gehofft das Gewarte hat ein Ende, aber falsch gedacht.
    Ich wurde an zwei neue Kollegen, diesem in grün und von der JUSTIZ übergeben.
    Diese führten mich, immer noch in Handschellen, den Gang entlang und schlossen auch hier eine neue Zelle auf in die ich gesteckt wurde.
    Die Handschellen wurden mir abgenommen und mir wurde wieder ein Becher mit Wasser gereicht.

    Klick,Klick,Klick

    und die Zellentür war wieder zu.

    Schon wieder warten dachte ich mir.
    Die Zelle war wesentlich größer als die im Gewahrsam.
    Sie war auch bis obenhin gefliest, hatte jedoch kein Bett, sondern eine an der Wand montierte Holzbank und einen verschraubten Tisch, zudem ein Waschbecken und ein Klo.
    An einer Seite war ein großes Fenster, natürlich wieder aus Milchglas, doch man konnte dahinter die Gitterstäbe erkennen.
    Nun sitze ich also das erste mal in einem Raum mit Gitterstäben dachte ich mir.

    Und dann ging das ungewisse wieder los, wie lange sitze ich hier, wie viel Uhr haben wir, ist meine Familie hier, mein Anwalt, werde ich heute entlassen.
    Ich habe mir schon Pläne für den restlichen Tag zurecht gelegt. Für gab es nur Option A, ich schlafe heute Abend im MEINEM Bett!

    Ich legte mich auf die schmale Holzbank und versuchte ein wenig zu schlafen, unmöglich. Viel zu viele Gedanken gingen mir durch den Kopf!
    Nach einer gefühlten Ewigkeit drückte ich wieder den "Sprechknopf" um zu erfahren wie viel Uhr es ist und wie lange ich noch warten müsse.

    15:30 Uhr und ich komme dran wenn ich dran komme!
    Freundlich.

    Hunger bekam ich auch langsam, aber das wollte ich dem Beamten nicht sagen, hätte er mir wahrscheinlich den Kopf abgerissen, so genervt wie der war.

    Um 16:30, wie ich dann vom Beamten erfuhr, öffnete sich meine Zellentür und nun war ich an der Reihe.
    Kurz schoss mir durch den Kopf, wieso ist der Haftrichter heute um 16:30 Uhr noch da, aber gestern nicht?!

    Naja, keine Zeit zum denken.
    Ich wurde den gang entlang geführt und dachte ich werde jetzt in einen großen Gerichtssaal, wie im Fernsehen immer zu sehen, gebracht, aber nichts da...

    Nach ein paar Kurven bogen wir in einen Raum.
    Ich versuche ihn mal zu beschreiben:

    Der Raum war rechteckig geschnitten und in der Mitte standen 4 Tische in vorm eines Rechtecks angeordnet.
    Zur Tür hin saß mein Anwalt an einem Tisch und daneben war ein freier Platz für mich.
    Rechts an dem Tisch saßen zwei Justiz Beamte. Zum Fenster hin saß, augenscheinlich, der Haftrichter und daneben jemand an einem Computer.
    Am linken Tisch saß die Staatsanwältin, welche vorher auch bei der Durchsuchung anwesend war.
    Nicht meine Familie, nicht meine Freundin, niemand den ich kannte.

    Ich setze mich also neben meinen Anwalt und begrüßte ihn kurz, dieser flüstert mir zu, dass meine Familie und Freundin oben im Gericht auf mich warten.

    Der Haftrichter las den Haftbefehl vor und die Gründe die von der Staatsanwaltschaft für die Haft beantragt wurden vor.
    Mein Anwalt argumentierte mit verschiedenen Gegenargumenten, Meldeauflagen, Kaution, gleich schwere Verfahren bei denen es zu keiner U-Haft gekommen war, und und und.
    Langsam wurde mir bewusst, dass das hier wohl doch kein so gutes Ende nehmen wird wie gedacht. Ich dachte an meine Familie und Freundin. Sie sitzen da oben und warten und hier unten in einem kleinen Raum, abseits von allem wird über meine Zukunft entschieden.

    Inzwischen wurde der Ton zwischen meinem Anwalt und dem Haftrichter rauer, ja es entwickelte sich ein lautstarker Streit mit Argumenten.
    Dieser beendete der Haftrichter mit den Worten, wir sind hier nicht im Wunschkonzert, dem Antrag der Staatsanwaltschaft wird folge geleistet und der Haftbefehl wird erlassen!

    Schock! Leere! Das riss mich aus meinen Gedanken und ich war wie erstarrt. Ich soll jetzt also ins Gefängnis. Ein Richter der mich nicht kennt, der den Fall nicht wirklich kennt hat in 10 Minuten über das Leben eines Menschen entschieden. Einen Menschen der mitten im Abitur ist. Freunde und Familie hat. Mir kamen die Tränen. Ich versuchte diese zu unterdrücken, aber so recht wollte das nicht funktionieren...

    Schon wurde mir ein Zettel vor gelegt den ich unterschreiben musste. Daraufhin wurde mir mein Haftbefehl überreicht.
    Ein Text mit Beschlüssen und Anklageschriften auf rotem Papier gedruckt. Ich faltete ihn und steckte ihn mir in die Tasche.
    Dann sah ich meinen Anwalt sprachlos an. Dieser war sichtlich rot angelaufen und ziemlich aufgebracht.

    Er sagte mir er kümmert sich um alles weitere und kommt mich sobald wie möglich in der JVA besuchen.
    Ich fragte mit zittriger Stimme ob ich meiner Familie und Freundin, die oben warteten, noch tschüss sagen könnte.
    Dies verneinte er, da ich jetzt direkt weg gebracht werde.

    Die beiden Justiz Beamten standen auf und kamen zu mir, ich stand auf und ging Richtung Tür, ich drehte mich noch einmal um und schaute meinen Anwalt noch einmal an.
    Kommen sie so schnell es geht vorbei, rief ich ihm zu!

    Dann hieß es, Abfahrt zu JVA!

    (Fortsetzung folgt!)


    Quelle: Virus

  • Sehr lesenswerter Artikel. Dennoch ist ein Gefängnis in Deutschland "luxus". In anderen Ländern z.B. Kuba, Russland usw. hat man einen 5qm Raum, den man sich mit seinem Mitbewohner teilt. Man hat dort weder ein richtiges Bett, ein Licht, noch ein Fenster. Auch Essen bekommt man dort nur einmal pro Tag. In Deutschland hingegen ist das Gefängnis wie eine unterbewertete Wohnung mit 15qm.

  • Der RT Typ hat es von Virus zitiert... steht doch auch unten...
    Dieser hat es von Crd gekopiert, welcher es wiederrum von Fasu kopiert hat...

    Echt arm irgendwie...


    Mein Gott,manchmal frage ich mich ob ihr alle verblödet seid?
    Was ist daran arm? Es ist doch das Ziel von dem Verfasser seine Geschichte weiterzuleiten und euch Kindern die Augen zuöffnen,dass das Leben kein Ponyhof ist.
    Erst überlegen dann schreiben.

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