ZitatAlles anzeigenHabe gerade auf FaSu ein ziemlich interessantes Thema gefunden und finde das sollte sich JEDER mal durchlesen. Sehr lehrreich und auch spannend.
Ich werde hier bei zeiten immer Editieren, wenn es drüben was neues gibt.Urheber ist der User "Knert" auf dem Board FaSu
Quelle: Nightmare69 from CRDCC
Ich habe den Text NICHT verfasst, sondern kopiere ihn lediglich!
Hallo meine lieben Mitmenschen,
ich möchte hier ein neues Thema/Diskussion starten.
Gerne könnt ihr meine Beiträge auch auf anderen Foren veröffentlichen, ich werde es jedoch nur hier auf FaSu posten.
- Das Leben in der U-Haft-Ich möchte euch hier nun täglich, oder wie ich eben Lust habe, Einblicke in meine Erfahrungen in der Untersuchungshaft geben.
Wieso ich das tue? Keine Ahnung, wahrscheinlich aus langweile und um euch "unerfahrenen" mal ein kleinen Einblick in die Welt hinter Gittern zu geben.Einige von euch waren sicher schon einmal in U-Haft und können meine Erfahrungen teilen, oder sehen es anders.
Ich möchte hier KEINE flames, oder Sätze wie, wieso hast du das nicht so oder so gemacht, ich schildere euch MEINE Erfahrungen und habe eben so gehandelt wie ich gehandelt habe.Gerne beantworte ich Fragen von euch im Thread oder gehe speziell auf gewünschte Themen ein.
Wenn euch das hier alles nicht interessiert, dann klickt einfach oben rechts auf das X.
Kurz zu mir:
Meine Untersuchungshaft liegt nun ca. 6 Monate zurück.
Ich bin zwischen 18-21 Jahre alt, deutscher Staatsbürger und befand mich insgesamt 5 Monate und 22 Tage in Untersuchungshaft, ich war das erste mal in U-Haft und im Gefängnis allgemein.
Ich bin seit ca. 3 Jahren in der Szene und auch eine bekannte Person.
Ich habe mich, wie ihr alle sicher, vorher auch intensiv mit dem Thema beschäftigt. Videos zum Thema HD, meinen Rechten, etc. angeschaut.Dann wollen wir nun mal beginnen:
Ein paar allgemeine Infos zum Anfang.
Was ist die Untersuchungshaft?
-- Die Untersuchungshaft – häufig kurz U-Haft genannt – ist eine verfahrenssichernde Ermittlungsmaßnahme im Rahmen der Ermittlung einer Straftat.Wie lange kann die Untersuchungshaft dauern?
-- Die Untersuchungshaft darf in der Regel höchstens sechs Monate dauern. (Unter bestimmten Voraussetzungen kann diese jedoch verlängert werden.)Wann kann Untersuchungshaft angeordnet werden?
-- Gegenüber dem Beschuldigten muss zunächst dringender Tatverdacht vorliegen. Meist wir der Staatsanwalt noch einen der folgenden Gründe angeben:
- Verdunkelungsgefahr
- Fluchtgefahr
- Wiederholungsgefahr- - - - -
Die Untersuchungshaft verarbeitet jede Person anders. Für die meisten, wie auch für mich, ist es jedoch eine wirklich sehr sehr schwere Zeit und schlägt auf die Psyche und den Körper. Ich habe dazu noch zwei sehr passende Textstellen im Internet gefunden.-- Untersuchungshaft bedeutet für Sie selbst als Betroffenen: Sie werden weggeschlossen, auf unbestimmte Zeit Ihrer Freiheit beraubt, wenn keine Sie entlastenden Umstände hinzukommen voraussichtlich zumindest bis zum Zeitpunkt der Hauptverhandlung über die gegen Sie erhobene Anklage. Die Ungewissheit nagt an Ihnen: welche Strafe erwartet Sie am Ende? Ihr Arbeitsplatz bzw. der Fortbestand Ihres Unternehmens ist gefährdet und damit die finanzielle Basis Ihrer Familie bedroht. Je länger die Haft dauert, desto größer der Stress.
Für Sie als Angehörige, Freund, Freundin oder Lebenspartnerin heißt das: auf unbestimmte Zeit kaum noch Kontakt, mit zunehmender Zeit steigende Sorgen und finanzielle Nöte. Stress auf allen Ebenen auch für Sie.
-- Untersuchungshaft ist kein Scherz und für „Ungeübte“ eine schreckliche Erfahrung. Nur Du, 23 Stunden in einer ca. 9 qm großen Zelle. Es gibt keine Privatsphäre und das Klo steht im selben Raum. Duschen darfst Du zweimal die Woche. Eine Stunde pro Tag darfst Du ein paar Runden im Hof drehen – gemeinsam mit somalischen Piraten, Mördern, Dieben und Junkies. Neben dir schreien andere Menschen ihre Verzweiflung heraus – oder bringen sich um. Du selbst beginnst an Deinem Verstand zu zweifeln, kannst Dich nicht mehr spüren und fängst an zu halluzinieren. Deine Eltern dürfen Dich alle 14 Tage besuchen. Deine Frau / Dein Mann einmal wöchentlich. Wohlgemerkt: Es handelt sich immer noch um Untersuchungshaft. Du bist nicht verurteilt worden.
Ich hoffe ich habe euch bis hierhin nicht all zu sehr gelangweilt, aber ich denke bevor wir ans "Eingemachte" gehen, solltet ihr ein wenig Hintergrundwissen besitzen.
--- Meine Geschichte---
Eines Morgens, irgendwo in Deutschland, es ist 6:10 und ich werde durch penetrantes Klingeln aus dem Schlaf gerissen.
Ich wohne alleine in einer 3 Zimmer Wohnung, bin gerade im letzten Jahr meines Abiturs, habe eine Freundin und eine Familie die von nichts wissen.
Doch heute soll sich mein Leben ändern, weitreichender als ich je dachte.Ich gehe also in meinen Boxershorts und T-Shirt zur Tür und öffne. 5 in zivil gekleidete Polizisten + eine Staatsanwältin und mein Nachbar (als Zeuge).
Dies war meine 2. HD, ich hatte vor einigen Jahren schon mal eine, nicht wegen der Szene hier, deswegen wusste ich wie das ganze ablaufen würde.
Doch was mich etwas verunsichert hat, das die Staatsanwältin persönlich dabei war.Sofort spielte sich in meinem Kopf das vorher in Videos und Texten gelernte ab:
- Nichts Unterschreiben
- Keine Angaben machen
- Anwalt Informieren
- Dursuchungsbeschluss aushändigen lassenIch bat also um den Durschsuchungsbeschluss, welcher mir dann ausgehändigt wurde.
Diesen las ich gründlich durch, mir wurden unter anderem Gewerbsmäßiger Betrug und Geldwäsche vorgeworfen. Die Durchsuchung sollte zur Auffindung von Beweismitteln dienen. Bis jetzt hatte ich jedoch noch keinen Haftbefehl gesehen. Natürlich wusste ich, dass die Anschuldigungen stimmen und aus dem Beschluss ging auch hervor, dass sie mich auch ohne irgendwelche weiteren Beweise in meiner Wohnung an den Eiern hatten. Wieso ich nun busted wurde und was genau gesucht werden sollte, darauf möchte ich hier nicht weiter eingehen.Ich behielt also den Beschluss und sagte den Herren ich möchte jetzt mit meinem Anwalt telefonieren, da dies mein Recht ist.
Als ich mich umdrehte um das Telefon zu holen, standen die Beamten schon hinter mir in der Wohnung und begannen mit ihrer Durchsuchung.
Ich weiß, jetzt kommen einige wieder mit, bla das dürfen die Beamten nicht, genauso wie nur Zimmer der Beschuldigten durchsucht werden dürfen, lasst euch gesagt sein! IHR SEID IN DIESER SITUATION MACHTLOS! Ihr alleine in eurer Wohnung mit 5 Beamten. Da könnt ihr garnicht alles überwachen und kontrollieren, auch halten sich die wenigsten Beamten an geltende Vorschriften bei einer HD.Ich griff also zum Telefon und wählte die Nummer meines Anwaltes, ich hatte in paar Sorgen, dass dieser nicht erreichbar ist, da wir 6:00 hatten.
Nach einiger Zeit hob er jedoch ab und ich sagte ihm die Polizei steht bei mir in der Wohnung und würde durchsuchen.
Er sagte mir, das was wahrscheinlich jeder Anwalt sagt, bleiben sie ruigh, machen sie keine Angaben, unterschreiben sie nichts, ich mache mich sofort auf den Weg zu ihnen.++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++
Mehr konnte ich aktuell nicht tun... Ich legte also auf und suchte mir erst mal was zum anziehen, natürlich unter ständiger Beobachtung eines Beamtens, der vorher sogar meine Klamotten durchsuchte. Anschließend wollte ich ins Bad mich frisch machen, natürlich nicht ohne offener Tür und bevor das Bad gründlich durchsucht wurde.
Die Beamten hatten inzwischen einiges zusammengesucht was die angeblich für "wichtig" befanden. Angefangen vom meinem gecrypteten Laptop, meiner meine Pc Spiele, meine Klamotten und Rasierer. Da ich einen Aktenvernichter hatte und diesen auch des öfteren benutzt habe, hat sich die Staatsanwältin auf den Weg zu meinen Mülltonnen gemacht, um diese zu entleeren und nach weiterem Beweismaterial zu durchsuchen...Zwischendurch versuchten die Beamten mich immer wieder durch geschickte Fragestellungen in Gespräche zu verwickelten. Ich blockte natürlich ab und war mit meinen Gedanken ganz woander. Ich war jedoch noch ziemlich locker, da ich dachte die hauen in ein paar Stunden wieder ab und das wars...Aber nichts da.
Während der Durchsuchung kam dann die Staatsanwältin zu mir und sagte mir ich bin nun vorläufig festgenommen und werde zum Polizeipräsidium gebracht. Mein Anwalt war bis dahin noch nicht eingetroffen und wir hatten inzwischen ca. 7:00 Uhr.
Ich sollte sofort abgeführt werden, während der Durchsuchung, was mir natürlich überhaupt nicht gefallen hat. Ich wollte dann nochmal meinen Anwalt anrufen um ihn darüber zu informieren, dass ich nun festgenommen wurde.
Dies wollte mir die Staatsanwältin verbieten, da ich ja schon mit ihm gesprochen hatte. Ich wollte mich dann also mehr oder weniger zum Telefon vorkämpfen, woran mich die Beamten hindern wollten. Ich wurde ein wenig handgreiflich, daraufhin wurden mir Handschellen angelegt. Nach langem hin und her durfte ich dann doch Telefonieren und informierte meinen Anwalt über die neuen Geschehnisse.Nach ca. 20 Minuten warten, in Handschellen auf dem Stuhl wohl gemerkt, stand ein Streifenwagen mit 3 Beamten vor meiner Tür.
Diese nahmen mich und brachten mich zum Streifenwagen. Die Haustür ging hinter mir zu und die Beamten durchsuchten fröhlich weiter.
Ich konnte nicht fassen das diese nun OHNE meine Anwesenheit meine Wohnung durchsuchen, mitnehmen was sie wollen und sonst was tun...Am Polizeiauto angekommen wurde ich auf der Motorhaube durchsucht. Was hatte ich alles dabei... Muss ich etwas überlegen.
Ich hatte meinen Ausweis mitgenommen, etwas Kleingeld in der Hosentasche, Die Visitenkarte meines Anwalts, einen Zettel mit den Telefonnummern meiner Eltern und meiner Freundin und den Durchsuchungsbeschluss. Diese Sachen wurden mir alle abgenommen und in eine Tüte gesteckt. An Klamotten hatte ich mir eine Jeans, Turnschuhe, T-Shirt und Hemd angezogen. Im Nachhinein empfehle ich lieber eine Jogginghose und einen Pulli zu nehmen . Ich wurde also ins Polizeiauto gesetzt und ca. 30min zum Polizeipräsidium gefahren. Bis jetzt wusste niemand was gerade passiert, weder meine Schule, meine Familie oder meine Freundin, nur mein Anwalt.Am Polizeipräsidium angekommen fuhr der Streifenwagen direkt unten in den Gewahrsamsbereich. Ein Tor öffnete sich, das Auto fuhr rein und es schloss sich wieder.
Die Beamten brachten mich durch 2 Türen direkt in den Gewahrsamstrakt zur sogenannten "Anmeldung". Die Tüte mit meinen Gegenständen wurde den anderen Beamten an der Anmeldung überreicht, sowie ein kurzes breefing für die Kollegen wer ich bin und wieso ich hier bin. Bis jetzt hatte ich immer noch kein Wort von U-Haft gehört und war der festen Meinung in wenigen Stunden sitze ich wieder mit meine Freundin auf meinem Sofa und schau TV, desswegen war ich noch recht entspannt und fande das ganze sehr Interessant und auch ein wenig amüsant. Das sollte sich aber bald ändern.Die Beamten verließen mich wieder und ich stand also mit den "neuen" Beamten an der Anmeldung. Diese Notierten meine Personalien, und schrieben auf welche Wertsachen bei mir gefunden wurden. Anschließend stand die Leibesvisitation auf dem Programm, welche nicht meine letzte sein sollte.
2 Beamte führten mich in einen etwas größeren Raum und sagten mir ich solle mich nun komplett ausziehen... Ich zögerte ein wenig, bis jetzt war es ja noch ganz spaßig, aber jetzt reichts auch wieder dachte ich mir. Naja ich hatte keine Wahl. Also runter mit den Klamotten. Die Polizisten nahmen meine Klamotten und durchsuchten diese nochmals, während ich nackt vor ihnen stand und mich nur fragte ob das eig. alles so rechtens ist...
Klamotten waren sauber, nun bitte einmal Mund auf, Zunge hoch, Arme hoch, umdrehen, bücken, Arschbacken auseinander ziehen, wieder umdrehen Hodensack hoch heben. Danke sie können sich wieder anziehen.
Ich bekam meine Klamotten, bis auf die Schuhe und den Gürtel meiner Hose wieder.Die beiden Polizisten führten mich wieder aus dem Raum. Wir gingen ein paar Schritte und ein anderer Beamte gab mir eine Wolldecke in die Hand. Wir bogen einmal ab, gingen durch eine Tür und standen dann in einem langen schmalen Gang mit vielen, sehr vielen Türen recht und link. Ich schätze es waren an die 50.
Nach ein paar Schritten blieb der Beamte stehen und schloss eine Tür auf.
Ich ging in den Raum.
Der Beamte schloss dir Tür hinter mir und dann hörte ich das Geräusch welches ich bis heute im Kopf habe und von nun an die nächsten 172 Tage täglich hören sollte.Klick,Klick,Klick.
3 mal umdrehen und der Riegel viel in das Schloss.
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Da stand ich dann also nun in meiner Zelle mit meiner Wolldecke in der Hand. Ich hatte dem Beamten vorher kurz noch gefragt wie viel Uhr wir haben, da ich keine Uhr hatte, er sagte wir haben halb 9.
Die Gewahrsamszelle sah bei mir ca. so aus: http://www1.xup.in/exec/ximg.php?fid=21137959 (zur besseren Vorstellung)
Sie war bis oben hin grün gekachelt, außerdem hatte sie ein Klo, jedoch kein Waschbecken.
Ich hatte ein großes Milchglasfenster an einer Seite welches jedoch nicht durch Sonnenlicht erhellt wurde, sondern durch schwache Neonröhren dahinter
Über der Tür hing, hinter Glas, eine weitere Neonröhre.
An der Wand neben der Tür gab es eine Sprechanlage um Kontakt mit den Beamten auf zu nehmen.
Ich legte meine Wolldecke auf das "Bett", auf diesem lag, wie auf dem Bild auch zu sehen, eine dünne graue Schaumstoff Matte.
Ich setzte mich auf das Bett (wir nenne es jetzt einfach liebevoll Bett) und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und hatte nun das erste mal Zeit zum durchatmen und um meine Gedanken zu sammeln. Doch gerade als ich damit anfangen wollte wurde eine kleine Luke in meiner Zellentür geöffnet und ein Beamter reichte mir einen Styroporbecher mit Wasser und eine Rolle Klopapier herein. Ich nahm diese danken an.Im nachhinein muss ich sagen, dass das Gewahrsam für mich mit die schlimmste Zeit war. Man verliert sehr schnell den Bezug zur Zeit und wird vor Langeweile und Hilflosigkeit Irre. Die meisten sind nur zum ausnüchtern oder für wenige Stunden dort, ich sollte dort jedoch fast 26std verbringen, was ich zu der Zeit jedoch noch nicht wusste.
Ich saß dort also und mir gingen eine menge Gedanken durch den Kopf. Wirres Zeug, wie es soweit kommen konnte, wie es weiter geht, ob bei mir Zuhause noch durchsucht wird, was meine Freundin/Familie sagt und und und. Leider kann man diese Zeit des wartens nicht sehr gut beschreiben.
Jeder der in dieser Situation schon einmal war, weiß wie man sich fühlt. Man ist machtlos, weiß nicht was und vor allem WANN etwas als nächstes geschieht, man ist der Situation einfach hilflos ausgeliefert. Warten kann auch eine Form der Folter sein und werden.Es war ziemlich still in meiner Zelle, ab und zu hörte ich Schritte den Gang entlang gehen. Ich stand auf und ging im Kreis, untersuchte die Zelle gründlich, schaute ob ich aus Fenster schauen kann, legte mich auf den Boden, denn aus irgendeinem Grund weigerte ich mich, mich aufs Bett zu legen.
Ich wollte nicht in diese "Rolle".Schnell verlor ich das Gefühl für die Zeit, was mich wirklich am meisten belastet hat. Ich wusste nicht wie viel Uhr wir haben, wie lange ich nun schon hier bin, wie lange ich noch hier sein werde, wann mein Anwalt kommen würde. Ich stand auf und drückte auf die Sprechanlage um zu fragen wie viel Uhr wir haben. 11 Uhr war die Antwort. Ich könnte schwören es hat sich wie Tage angefühlt... Ich trank mein Wasser aus und fing an den Becher auseinander zu rupfen, formte Papierbälle aus dem Klopapier und warf diese in die Luft und fing sie wieder auf. Das warten war die Hölle. Doch immer noch war ich zuversichtlich, dass wenn mein Anwalt da ist ich wieder nach Hause komme.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ging die Luke in meiner Tür wieder auf und ein Beamter sagte mir das es nun 12 Uhr ist und es Mittagessen gibt und ob ich auch etwas haben möchte. Ich verneinte aus Trotz, was ein großer Fehler war wie ich feststellen sollte, aber zu dem Zeitpunkt wollte ich mich nicht auf das Niveau von Knast essen herunter lassen. Ich sagte mir, scheiß auf das Essen hier, wenn ich später zu Hause bin dann bestell ich mir eben eine Pizza mehr.
Dann endlich, wieder nach einer gefühlten Ewigkeit, öffnete sich meine Zellentür und mir wurde gesagt mein Anwalt wäre nun da.
Ich wurde in einen anderen Raum geführt.
Dort saß mein Anwalt an einem Tisch mit zwei Stühlen. Hinter mir wurde die Tür abgeschlossen und wir wurden alleine gelassen.Die erste Frage die ich ihm stellte, wie viel Uhr ist es... 15:00 Uhr hatte wir inzwischen.
(Dadurch das ich festgenommen wurde und in Gewahrsam kam musste mein Anwalt erst in Erfahrung bringen wo genau ich bin und und und, deswegen hat das was gedauert)
Die nächsten Sätze meines Anwaltes sollten dann meine Gelassenheit und Freude auf zu Hause jedoch zu nichte machen."Die Staatsanwältin beantragt Haftbefehl aufgrund der Wiederholungs- und Verdunkelungsgefahr. Der Haftrichter hat heute schon Feierabend und ist erst morgen wieder da. So leid es mir tut, sie werden hier wohl übernachten müssen."
Das hat gesessen!++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++
Ich musste schlucken und wusste nicht genau wie ich diese Information aufnehmen sollte, oder wie ich sie einzuordnen habe.
Haftbefehl? Ich soll also hinter Gittern? Weggesperrt werden? So schnell geht das hier also?Mein Anwalt riss mich aus meinen Gedanken und sagte mir ich solle mir darüber jetzt nicht all zu große Gedanken machen, er würde mich da morgen vor dem Haftrichter schon raus boxen. Ein kleiner Lichtblick dachte ich mir.
Er fragte mich wie es mir geht und ob ich hier gut behandelt werde, er wüsste, dass das Gewahrsam mit das schlimmste wäre und ich solle einfach versuchen zu schlafen (leichter gesagt als getan...)Wir redeten dann eine ganze Zeit lang über meinen "Fall" und ob ich irgendwas gesagt hätte, was sich bei mir in der Wohnung noch befunden habe und und und.
Dann holte er eine Schachtel Zigaretten raus und bot mir eine an. Ich muss dazu sagen, ich bin Gelegenheitsraucher. Auf Partys oder zur Entspannung rauche ich gerne mal eine. Ich kann jedoch auch genauso gut ohne Zigaretten auskommen. Wenn ihr Nichtraucher und kein Kaffee Trinker seid, dann habt ihr schon einen sehr sehr großen Vorteil im Knast, dazu aber später mehr.Ich nahm mir also eine Zigarette und wir beide saßen da in diesem kleinen Raum und rauchten jeder still eine Zigarette.
Die Situation war einfach so surreal, so unmöglich, so abwegig. Ich musste anfangen zu lachen, aber nicht das Lachen vor Freude, sondern eher ein Lachen um die Emotionen zu verdrängen, ich kann es nicht richtig beschreiben.Ich sagte meinen Anwalt dann noch er sollte bitte meiner Familie und vor allem meiner Freundin Bescheid sagen. Er soll ihnen einfach alles erzählen was ich getan habe, warum ich jetzt hier sitze und das ich morgen ganz ganz sicher wieder bei ihnen bin.
Ich bat ihn dann noch um ein Stück Papier und um einen Stift, auf diesen schrieb ich meiner Freundin ein paar Zeilen "Schatz ich liebe dich, egal was passiert wir schaffen das!!!"Mein Anwalt stand dann auf legte mir seine Hand auf die Schulter und verlies den Raum mit den Worten "Kopf hoch, wir sehen uns morgen vor dem Haftrichter".
Der Beamte kam wieder herein und führte mich in meine Zelle zurück. Dort saß ich also wieder, alleine in einem Raum mit grünen Kacheln und einem Klo in der Ecke. Inzwischen hatte ich erfahren, dass wir ca. 16:30 Uhr hatten.
Langsam fing ich an zu begreifen was hier gerade eigentlich passiert, was auf dem Spiel steht. Das erste mal kam mir der Gedanke was wohl passieren würde wenn ich wirklich in U-Haft komme. Was wenn es morgen doch nicht so läuft wie geplant. Ich bekam Angst und wusste nicht wie ich diesen Gedanken wieder los werden konnte. Langsam hatte ich das Gefühl hier drin Irre zu werden. Ich fing an die Kacheln an der Wand zu zählen, oder sonst irgendwas dummes.
Plötzlich ging die Tür wieder auf und 2 Beamte sagten zu mir ich werde jetzt erkennungsdienstlich behandelt.
Ich wurde in einen anderen Raum geführt. Dort hing eine Kamera von der Decke, es gab mehrere Computer, ein Waschbecken, eine Wage, ein Metermaß hing an der Wand.
Mir wurden Fingerabdrücke abgenommen, anschließend wurden von mir Bilder gemacht (Front, linke Seite, rechte Seite), ich wurde gewogen und gemessen. Alles wurde notiert. Anschließend wurde ich nach Tattoos und Narben untersucht. Dann sollte mir eine Speichelprobe (DNA) entnommen wurde. Ich verweigerte dies, da ich wusste, dass dafür ein Richterlicher Beschluss notwendig ist. Der Beamte guckte etwas genervt, kramte in seinen Unterlagen und hielt mir dann einen Beschluss unter die Nase. Ich laß ihn mir durch und kam zum Ergebnis, dass ich wohl keine Wahl habe als einzuwilligen. Also Mund auf und Wattestäbchen rein.
Anschließens wurde ich in wieder in meine Zelle geführt.Schon wieder saß ich hier...unglaublich dachte ich mir.
Langsam hatte ich das Gefühl irre zu werden, durchzudrehen. Diese Orientierungslosigkeit kann sich ein außenstehender Mensch nicht vorstellen. Dieses Gefühl nicht zu wissen wie viel Uhr es ist. Das Fenster war durchgehend hell, da es beleuchtet wurde. Ich hatte keine Anhaltspunkte, nichts!
Eine Uhr währe wohl zu diesem Zeitpunkt das größte Geschenk gewesen.Die Luke in meiner Zelle ging wieder auf, 18:00 Uhr Abendessen! Jaaa ich will was zu Essen sagte ich. Kurze Zeit später wurden mir 2 Scheiben Brot, eine mit Marmelade und die andere mit Wurst auf einem Plastikteller serviert.
Das Brot hat wie Schuhsole geschmeckt, aber Hauptsache ich hatte mal was zu essen sagte ich mir.
Ich war froh, dass ich bis jetzt noch nicht auf Klo kacken musste und hoffte das dies auch so bleiben würde.Nach dem Essen legte ich mich das erste mal auf das "Bett" und versuchte mit der Wolldecke als Kopfkissen zu schlafen. Wohl gemerkt, war der Raum Tag hell. Die Neonröhre über der Tür brannte unleserlich. Es war die Hölle. Dann ist man einmal kurz eingeschlafen und wieder aufgewacht und wusste nicht wie lange man nun geschlafen hatte. 10min? 1std? 5std? Es war wirklich zum durchdrehen.
Ich schlief wieder ein, wachte aber durch ein Geräusch an der Zellentür wieder auf. Die Luke öffnete sich und ein Beamter fragte ob alles okay ist.
Ich sagte ja und fragte im Halbschlaf wie viel Uhr wir haben. 12:00 Uhr war die Antwort und da war die Zellenluke auch schon wieder zu.
Durch meine Geistige Abwesenheit konnte ich mit der Information nichts anfangen und grübelte ob wir nun 12 Uhr Nachts oder 12 Uhr am nächsten Mittag hatten. Doch meine Augen vielen wieder zu und ich schlief ein.Als ich wieder aufwachte stand schon ein Teller mit Frühstück auf dem Boden in meiner Zelle. Naja was heißt Frühstück, eigentlich dasselbe wie das Abendessen. Marmelade und Käse. Ich aß auf und versuchte mich wieder zu beschäftigen.
Irgendwann ging wieder meine Tür auf und es hieß, Abfahrt zum Landgericht vor den Haftrichter!
Wir hatten ca. 13 Uhr und jetzt wurde mir erst bewusst, dass ich fast 28std in dieser Zelle zugebracht hatte!(Fortsetzung folgt!)
Quelle: Virus